Nidden – die ganz andere Ostsee-Künstlerkolonie

Am 3. Januar ab 19:30 Uhr hat die erste Kulturklub-Veranstaltung im neuen Jahr 2024 stattgefunden.

Wolfgang Bergt hatte sich für den vierten Vortrag aus seiner Serie über norddeutsche Künstlerkolonien den Künstlerort Nidden ausgewählt.

Nida, früher Nidden, liegt auf dem litauischen Teil der Kurischen Nehrung zwischen Ostsee und Haff wenige Kilometer nördlich des ehemals deutschen, heute russischen Teils der knapp 100 km langen, schmalen Landzunge. Im Norden liegt Kleipeda, früher die nördlichste deutsche Stadt Memel, im Süden liegt Kaliningrad, früher Königsberg. Nidden ist bekannt durch gewaltige Sanddünen. In Nidden ließ sich Thomas Mann ein Sommerhaus bauen. In Nidden entwickelte sich der Expressionismus. Nidden ist ähnlich, aber auch in vielerlei Weise ganz anders als zum Beispiel Schwaan, Ahrenshoop oder Worpswede. Hinzu kommt, dass bei der Beschäftigung mit den Niddener Malerinnen und Malern nicht nur viele schöner Bilder zu sehen sind, sondern auch eine ganze Menge anderer Themen mitspielen: Naturgewalt und Tourismus, Tradition und verstörend Neues, acht verschiedene politische Systeme, mehrere Staatszugehörigkeiten, Frieden und zwei Kriege, Flucht und Vertreibung, Verlust und Rettung.

Mit euroArt – der Europäischen Vereinigung der Künstlerkolonien haben sich 43 Künstlerkolonien aus 13 Ländern in einem Netzwerk zusammengefunden. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, das gemeinsame europäische Kulturerbe der Künstlerkolonien zu pflegen, zu erhalten und zu verbreiten, um einen Beitrag zur Entwicklung eines europäischen Kulturbewusstseins zu schaffen. Mit mehreren Ausstellungen, die im Jahr 2023, u. a. in Schwaan, in Eutin (Sammlung von Bernd Schimpke) und auch in Barbizon (Frankreich) gezeigt wurden, sollte auch die Niddener Vergangenheit wieder stärker ins Bewusstsein gerückt werden.

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